Regionen als Zivilisationsagenturen
Unter der Schirmherrschaft von
EU-Kommissar Johannes Hahn
IIn der Auftaktveranstaltung von EUROPA NEU DENKEN (31. Mai – 2. Juni 2012 in Triest) wurde das Verhältnis von „Region, Innovation und Kulturalität“ diskutiert. Die Analysen zeigten deutlich, dass der grenzüberschreitende Regionalismus ein zukunftsweisendes Erfolgsrezept für Europa ist. Doch auch Verwerfungen wurden deutlich. Was will man wirklich? Ein vereintes Europa oder die Betonung der nationalstaatlichen Strukturen? Was bedeutet die Unterscheidung von Kultur und Zivilisation heute noch? Feindbilder entstehen schnell, wenn es um die Form des Gemeinschaftslebens, um die Zivilisation und ihre Ökonomie geht und weniger bei kulturellen Fragen.
Regionen haben als Zivilisationsagenturen eine Vermittlungs- und Mediationsfunktion, sind Generatoren grenzüberschreitender Innovation und Kreativität. Dies zeigt Triest als einzigartiges Experimentierfeld für vielfältige Vernetzungen, Reibungsflächen, aber auch für die Stärke der europäischen Symbolkraft als einheitsstiftendes Regulativ.
Wir müssen daher konkret fragen, wie sich die Kräfte im Bereich der Zivilisation – Demokratie, Freiheit, Menschenrechte (als Grundlagen des Gemeinschaftsleben) und individuelles Lebensglück – entfalten können bzw. welche Gefährdungen es gibt. Der Begriff Kultur spannt ein Feld zwischen Herkunft und Zukunft. In diesem bewegen sich Hoffnungen, Ängste und Wünsche. Die Menschen streben Identität, Geborgenheit und Selbstverwirklichung durch eine differenzierte Lebenskultur an. Die gelebte Vielfalt regionaler Kulturen ist heute die zentrale Bedingung des europäischen Zivilisationsverständnisses geworden.